Ziele der Forschungsagenda

Der demografische Wandel verändert unser Land. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland ist heute so hoch wie nie zuvor – und sie wird voraussichtlich noch weiter steigen. Zugleich sinkt die Bevölkerungszahl aufgrund einer anhaltend niedrigen Geburtenrate. Die Folge ist ein deutlicher Wandel in der Altersstruktur unseres Landes. Laut Prognose des Statistischen Bundesamtes wird im Jahr 2030 etwa die Hälfte der Menschen hierzulande über 50 und fast jede dritte Person älter als 65 Jahre sein.

Fragen bündeln

Die Bundesregierung fasst mit der vorliegenden Agenda relevante Fragestellungen der Forschung zum demografischen Wandel zusammen und zeigt wichtige Handlungsfelder auf. Im Fokus stehen ältere Menschen, insbesondere diejenigen, die sich in den letzten Jahren ihres Berufslebens befinden oder bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Dabei nehmen wir auch übergreifende gesellschaftliche Fragestellungen und Auswirkungen auf die Gesellschaft in den Blick.

Ältere Menschen sind heute meist besser ausgebildet, leistungsfähiger und vitaler als noch vor wenigen Jahrzehnten. Ein steigender Anteil der Seniorinnen und Senioren kann und will bis ins hohe Alter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Individuelle Lebensstile und vielfältige Lebensentwürfe ersetzen das überkommene, eher negativ besetzte Altersbild. Dies ist unlängst auch vom Sechsten Altenbericht der Bundesregierung unterstrichen worden.

Forschung ressortübergreifend und interdisziplinär ausrichten

Mit den in dieser Forschungsagenda formulierten Maßnahmen setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die wertvollen Potenziale des Alters zu erhalten, zu nutzen und zu vervielfältigen und zugleich die Lebensqualität im Alter zu fördern. Hiervon profitieren nicht nur die älteren Menschen selbst, sondern alle Generationen.

Die Bundesregierung richtet die Forschungsprogramme konsequent auf die Herausforderungen und Potenziale einer Gesellschaft des längeren Lebens aus:

  • Wir haben bereits im Rahmenprogramm „Gesundheitsforschung“ einen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten gelegt, die besonders im Alter auftreten.
  • Wir richten ein besonderes Augenmerk auf demenzielle Erkrankungen sowie auf die Unterstützung von Pflegebedürftigen und die Entlastung von Pflegenden. Zum Beispiel mit einer Zukunftswerkstatt zum Thema Demenz und dem „Modellprogramm zur Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger“ greift das zuständige Fachministerium diese Fragen konkret auf.
  • Wir beachten auch die Rolle von Angehörigen in der Pflege, indem wir Maßnahmen zu ihrer Entlastung und Unterstützung weiterentwickeln, zum Beispiel im Projekt „Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen“.
  • Wir richten das Programm „Informations- und Kommunikationstechnologien 2020“ entsprechend aus: Gefördert werden die Entwicklung von Mobilitäts- und Kommunikationstechnologien, die die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen unterstützen, sowie Innovationen, mit denen Wohn- und Lebensräume altersgerecht gestaltet werden.
  • Wir fördern die Entwicklung neuartiger Lösungen zur Anpassung kommunaler und sozialer Infrastrukturen. In Forschungsprojekten und Modellversuchen werden die Themen öffentlicher Personenverkehr, Planung und Bau von Verkehrsinfrastruktur, Mobilitätssicherung im Alter und Verkehrssicherheit adressiert.
  • Wir werden die Forschungsprogramme zum lebenslangen Lernen, zur Arbeitsplatzgestaltung, zu Produktionstechnologien und zu innovativen Dienstleistungen so weiterentwickeln, dass ältere Menschen künftig ihr Wissen und ihre Erfahrungen noch besser und länger in die Gesellschaft einbringen können – sei es beruflich, privat oder im Ehrenamt.
  • Wir werden im Rahmenprogramm „Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften“ verstärkt die Beschäftigung mit den Grundsatzfragen einer älter werdenden Gesellschaft fördern.

Mit diesen Forschungsaktivitäten führen wir die relevanten wissenschaftlichen Disziplinen zusammen und rücken diejenigen Handlungsfelder in den Mittelpunkt, die für ältere Menschen von besonderer Bedeutung sind: Mobilität und Kommunikation, längere Beschäftigungsfähigkeit, Wohnen, Gesundheit und Pflege sowie gesellschaftliches und kulturelles Engagement.