Kompetenzen und Erfahrungen älterer Menschen für Wirtschaft und Gesellschaft nutzen

„Ich arbeite wirklich gerne und halte mich auf dem Laufenden. Auch als Rentnerin will ich geistig fit sein.“

Möglichst lange die eigenen Erfahrungen, Zeit und Kraft in eine sinnvolle Tätigkeit einzubringen, ist befriedigend für den Einzelnen und eine wertvolle Ressource für die gesamte Gesellschaft. Zwar lassen Reaktionsgeschwindigkeit und körperliche Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter meist nach, mögliche Defizite werden aber durch eine hohe soziale und fachliche Kompetenz sowie den kontinuierlichen Aufbau eines breiten Wissens- und Erfahrungsschatzes entlang der Bildungs- und Erwerbsbiografie ausgeglichen.

Dies bedeutet eine große Chance für die Wissensgesellschaft, die nicht nur auf die Vermehrung von Erkenntnissen, sondern auch auf die Einordnung und Bewertung dieser Erkenntnisse angewiesen ist. Durch den engagierten Einsatz erfahrener Arbeitskräfte kann möglichen Produktivitätsverlusten und einem demografisch bedingten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts entgegengewirkt werden. Hier gilt es zudem, die Beschäftigungspotenziale von erwerbslosen älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu aktivieren.

Die Bundesregierung verstärkt ihre Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen zur Nutzung des Wissens und einer höheren Erwerbsbeteiligung älterer Menschen, damit die spezifischen, oftmals brach liegenden Potenziale noch besser genutzt werden können – ob beruflich, privat oder im Ehrenamt. So werden wir Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Fortschritt auch in einer älter werdenden Gesellschaft erhalten und sogar ausbauen.

Kompetenzen erhalten, fördern und erweitern

Ältere Menschen lernen anders als junge. Das menschliche Gehirn benötigt daher altersspezifische Stimuli für das Lernen einerseits aber auch für die Erhaltung und Entwicklung der Beschäftigungsfähigkeit andererseits. Wir treiben die Erforschung des lebenslangen Lernens voran und fördern die Entwicklung altersspezifischer Konzepte, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten orientieren. Dazu gehören die Förderung der Medienkompetenz und die Nutzung elektronischer Lernsysteme, um maßgeschneiderte und nachhaltige Lernprozesse zu ermöglichen. So tragen wir dazu bei, dass Menschen auf ihrem gesamten aktiven Lebensweg im Betrieb, Ehrenamt oder auf freischaffender Basis ihre Kompetenzen nicht nur erhalten, sondern auch anpassen, erneuern und erweitern können. Dabei werden wir auch untersuchen, wie ein über den Beruf hinausgehendes, bürgerschaftliches Engagement gestärkt und gestaltet werden kann.

Die Vorteile altersgemischter Teams nutzen

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass aus unterschiedlichen Altersstrukturen zusammengesetzte Teams ein Erfolgsfaktor im Wettbewerb sein können. Alle Beteiligten können voneinander lernen und profitieren. Die Erforschung des effizienten Zusammenwirkens von Gruppen unterstützt insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen dabei, Belegschaften und jedes einzelne Teammitglied in generationenübergreifenden Gruppen optimal einzusetzen. Zusammen mit der Entwicklung von flexiblen Modellen für ein weiter verbessertes Gesundheitsmanagement sichert dies die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, unterstützt deren Ausbau und führt zu mehr Zufriedenheit bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Arbeitsmodelle und Personalgewinnung überdenken

Um die Integration älterer Menschen, insbesondere auch erwerbsloser Älterer, und ihrer Kompetenzen in Arbeitsprozesse zu unterstützen, fördern wir eine alterssensible und geschlechterdifferenzierte Personalpolitik. Gemeinsam mit Unternehmen entwickeln wir moderne Konzepte für die Personalgewinnung, das Talentmanagement und die Betriebsorganisation sowie wegweisende Arbeitszeitmodelle. Mit diesen Maßnahmen werden unterschiedliche Bildungs- und Erwerbsbiografien sowie Kompetenzprofile auch alters- und geschlechtsspezifisch berücksichtigt und in einem ganzheitlichen Konzept integriert. Mit einem demografieorientierten Personalmanagement, das alle Altersstufen berücksichtigt, kann eine Gesellschaft des längeren Lebens ihre unternehmerische Innovationsfähigkeit erhalten und eine höhere Erwerbsbeteiligung Älterer unterstützen.

Individuelle Fähigkeiten gezielter nutzen

Um vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten im Berufsalltag zu unterstützen, fördert die Bundesregierung die Entwicklung von technischen Assistenzsystemen, die insbesondere ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihren Aufgaben unterstützen. Diese Systeme sind als „Fähigkeitsverstärker" zu verstehen, welche die körperlichen Fertigkeiten oder das Wissenspotenzial von Arbeitnehmerinnen und -nehmern individuell ergänzen. Wir wollen, dass Wissen und Fertigkeiten zum Wohle des einzelnen Menschen und auch für den gesamtgesellschaftlichen Produktionsprozess gezielt ausgebaut werden.