Sicher und unabhängig wohnen

„In meiner vertrauten Umgebung fühle ich mich am wohlsten. Ich will so lange wie möglich zuhause leben.“

Menschen brauchen Schutz, Sicherheit und Geborgenheit. Vor allem im Alter sind eine vertraute Umgebung und ein individueller Rückzugsort wichtig. Benötigt werden Wohnräume, die funktional, ökonomisch und ökologisch sind, über ein gesundes Raumklima verfügen und eine Wohnkultur nach eigenen Vorlieben und Bedürfnissen ermöglichen. Wir untersuchen, wie die eigenen vier Wände auch im letzten Lebensabschnitt so gestaltet werden können, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst lange in ihrem Zuhause wohlfühlen. Dabei ist auch das unmittelbare Wohnumfeld von Bedeutung.

Wohnen ohne Barrieren

Im Alter ändern sich viele Bedürfnisse. Häuser, Wohnungen und Wohnumfeld müssen entsprechend angepasst werden. Damit in Zukunft genügend geeigneter Wohnraum für die ältere Generation zur Verfügung steht, untersucht die Bundesregierung den derzeitigen Bestand sowie den künftigen Bedarf an geeigneten Wohnungen für Seniorinnen und Senioren. Darüber hinaus unterstützen wir Modellvorhaben im altersgerechten Wohnungsumbau. Hierbei fördern wir auch die Entwicklung von Lösungsansätzen zum kostengünstigen Abbau bestehender Barrieren in Gebäuden. Dabei achten wir auf die Qualität der Bausubstanz, die Ausstattung und Einrichtung des Wohnraumes sowie die Lage der Wohnung und deren Anbindung an Versorgung und Dienstleistungen. Im Mittelpunkt stehen Produkte und Dienste, die von älteren Menschen uneingeschränkt genutzt werden: von der Wohnungseinrichtung über die Unterstützung bei Tätigkeiten des täglichen Lebens bis zum sicheren Bewegen in der Wohnumgebung und im Wohnquartier.

Selbstbestimmt und sicher im Alltag

Ältere Menschen benötigen ein sicheres und stimulierendes Wohnumfeld – auch um ihre Angelegenheiten möglichst lange ohne die praktische oder rechtliche Unterstützung anderer selbst besorgen zu können. Hochentwickelte technische Systeme bieten ihnen die Möglichkeit eines langen selbstbestimmten Lebens in der eigenen Wohnung, beispielsweise über Personenerkennung, als Erinnerungshilfe, zur Überwachung von Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand oder als Kraftverstärkung. Für Sicherheit sorgt etwa ein über Sensoren gesteuertes Hausnotrufsystem, das im Fall von Stürzen automatisch den Rettungsdienst informiert. Aufsteh- und Führungshilfen können Seniorinnen und Senioren die Orientierung in der Wohnumgebung erleichtern. Die Bundesregierung fördert Lösungen, die eine weitestgehend intuitive Bedienung ermöglichen. Ziel sind robuste, leistungsfähige und lernende Assistenzsysteme, die einfach und preiswert nachzurüsten sind, die Privatsphäre achten und auf kombinierten Sensoren, intelligenter Datenauswertung und kognitiven Prinzipien basieren.

Mehr Lebensqualität durch die Verbindung von Technik und Dienstleistungen

Ein Zuhause muss Geborgenheit und die Erfüllung der Grundbedürfnisse bieten. Dazu gehören Sauberkeit, die Versorgung mit Lebensmitteln oder auch die Wartung von Geräten. Hausarbeiten wie die Reinigung der Wohnung werden bei älteren Personen häufig von Angehörigen oder Dienstleistern erledigt. Die Bundesregierung schafft zusätzlich neue Versorgungsansätze, die technische Innovationen mit den von Menschen erbrachten Dienstleistungen kombinieren. Dazu untersuchen wir, wie technische Systeme die Arbeit von Dienstleistern unterstützen und welche Geschäftsmodelle geeignet sind, entsprechende Produkte zu etablieren. Durch die Kombination von Technik mit menschlicher Fürsorge stellen wir die soziale Komponente und Achtung der menschlichen Würde in der Betreuung sicher.

Alt und Jung wohnen zusammen – in der Stadt und auf dem Land

Vom Miteinander der Generationen profitieren alle. Die Bundesregierung entwickelt deshalb moderne und wegweisende Wohnkonzepte, in denen unterschiedliche Altersgruppen zusammenwohnen. Hierfür werden zum einen innerstädtische Quartiere als lebenswerter Raum für Jung und Alt gestaltet. Wir schaffen räumliche Bedingungen dafür, dass auch ältere Menschen in den Städten wohnen bleiben, weil sie die Qualitäten städtischer Quartiere schätzen und wiederentdecken.

Zum anderen unterstützen wir mit unserem „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“ die Entwicklung von Strategien für ländlich strukturierte, zum Teil stark schrumpfende Modellregionen, mit denen den infrastrukturellen Herausforderungen des demografischen Wandels durch eine vorausschauende und kooperative Regionalstrategie begegnet werden kann. Wir wollen älteren Menschen ein nachbarschaftliches „Tür an Tür“ ermöglichen. Hierfür entwickeln wir Konzepte, die sowohl im realen Lebensumfeld als auch mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien – etwa durch altersgerechte Internet-Plattformen für soziale Netzwerke – eingesetzt werden. Über soziale Interaktion fördern wir so die Zusammengehörigkeit und schaffen eine Kultur der Unterstützung zwischen Alt und Jung.